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Geschichte

Geschichte des Vereins

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Gründung des Haus-, Wohnungs- und Grundeigentümervereins Stuttgart und Umgebung e.V.

Stark steigende Einwohnerzahlen in Stuttgart in der zweiten Hälfte des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts führten zu einer Vergrößerung der Wohndichte und zu starken Verteuerungen der Bodenpreise und Mieten. In dieser Zeit wurden die Hausbesitzer aktiv und gründeten am 5. Mai 1902 den „Hausbesitzerverein“, seinerzeit der erste dieser Art in Württemberg.

Ziel des neu gegründeten Vereins und seiner zunächst 1.750 Mitglieder war es, für die Erhaltung des privaten Eigentums einzutreten und, wie es in einem der ersten Aufrufe hieß; sich zu „koalieren zur Abwehr der stetig heftiger werdenden Angriffe gegen ihre Rechte.“

Nach der Fusion mit dem „Stuttgarter Schutzverein für Geschäftsleute und Hausbesitzer“ im Jahr 1905 erhielt der Verein seinen bis heute gültigen Namen „Stuttgarter Haus- und Grundbesitzerverein e.V.“ Mitgliederberatung und die Vertretung der Hausbesitzer in Gerichtsverfahren zählte bereits in diesen Anfangsjahren zu den Aufgaben der Geschäftsstelle.

1914 - der Verein zählte mittlerweile bereits 5000 Mitglieder - erwarb der Verein das Haus Rotestr. 5 (heute Theodor-Heuss-Straße), die Geschäftsstelle zog dorthin um.

Eine Zeitung und eine eigene Bank für die Hausbesitzer

Schon kurz nach der Gründung, am 6. Dezember 1902, erschien die erste Ausgabe der „Württembergischen Hausbesitzer-Zeitung.“ Die Zielsetzung der Zeitung ist nicht viel anders als die der heutigen Zeitschrift „Haus und Grund Württemberg“: Konzipiert war sie als eine eigene, unabhängige Zeitung und ein Fachblatt für die Belange der Hausbesitzer. Über die Grenzen Stuttgarts hinaus sollte sie allen Eigentümern und Vermietern in Württemberg zur Verfügung stehen.

Um Hypotheken und Darlehen zu ermöglichen, wurde 1913 die „Bank für Haus- und Grundbesitz“ die spätere „Stuttgarter Bank“ und heute unter Volksbank Stuttgart firmiert, gegründet.

Gleichschaltung im Dritten Reich

Um einer Einziehung durch die NS-Verwaltung zu ergehen, musste der Verein im Jahr 1937 sein Geschäftshaus an die neu geschaffene „Stuttgarter Hausverwaltungs-GmbH“ veräußern. Im Juli 1944 wurde es total zerstört.

Der Verein wurde 1933 gleichgeschaltet, die Vereinsführung von einem Parteigenossen wahrgenommen. Die Zeitschrift musste zum 1.1.1939 abgegeben werden, ab 1.4.1943 waren alle regionalen Hausbesitzerzeitungen verboten.

Neustart nach dem Zweiten Weltkrieg

1946 startete der Verein mit bereits 7.000 Mitgliedern in die Nachkriegsjahre. Die Organisation musste komplett neu aufgebaut werden. Die Geschäftsstelle befand sich ab 1948 in den Räumen der Stuttgarter Bank in der Schloßstr. 20.

1953 folgte der Neubau des Gebäudes Werastr. 1, in dem der Verein gemeinsam mit dem Landesverband Württembergischer Haus- und Grundeigentümer seine Geschäftsstelle unterhielt. Ab 1948 erschien die Zeitung wieder. 1976 wurde eine vereinseigene Hausverwaltungsgesellschaft gegründet, 1985 der Verlag für Hausbesitzer und 1991 eine Grundbesitzgesellschaft.

Die 50er bis 70er Jahre

Die Wohnungszwangswirtschaft als Reaktion auf den akuten Wohnungsmangel war während der Nachkriegszeit bis Mitte der 60er Jahre das Hauptthema für die Hausbesitzer. Erst zum 1. Januar 1968 wurde Stuttgart zum „Weißen Kreis“, was die Aufhebung der Zwangsbewirtschaftung von Wohnraum bedeutete. Kaum war diese Hürde gefallen, brachten die „Wohnraumkündigungsschutzgesetze“ ab 1970 wieder neue Einschränkungen für die Vermieter. Als Folge brachen der Mietwohnungsbau und Investitionen in Neubau und Bestand ein. Erst zum 1. Januar 1983 trat eine gewisse Liberalisierung des Mietrechts in Kraft.

Erfolgreiches Wachstum

1994 erwarb der Verein das Anwesen Gerokstraße 3; die Geschäftsstelle befindet sich seither dort. Seit Kriegsende stieg die Mitgliederzahl unaufhörlich - 1955 überschritt sie erstmals die Zehntausend. Heute gehören fast 20.000 Mitglieder dem Stuttgarter Haus- und Grundbesitzerverein an.

Seit 2022 ist Joachim Rudolf, Stadtrat a.D. und selbständiger Unternehmer, Vorsitzender des Vereins, die Geschäftsführung hat seit Dezember 2007 der Jurist Ulrich Wecker, inne.